GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DEHOGA Sachsen-Anhalt e.V.

Gaststättensterben im ländlichen Raum von Sachsen Anhalt.

Der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt befürchtet, dass der ländliche Raum im Jahr 2025 noch weniger Gastronomie und Hotels haben wird als zum jetzigen Zeitpunkt. Viele der einst im Dorf beliebten „Dorfkneipen“ oder Dorfgaststätten sind in den letzten Jahren verschwunden.

Verliert Deutschland und auch Sachsen-Anhalt seine kulinarische Vielfalt?

Als Gründe sehen der DEHOGA Sachsen-Anhalt e.V. den immer stärkeren Austausch über soziale Medien, was den persönlichen Austausch vor Ort zunehmend ersetzt.

Auch das Vereinsleben zieht sich mehr und mehr aus den „Dorfkneipen“ zurück, da die umzulegenden Kosten nicht auf das Verständnis bei Vereinen und Besuchern von Veranstaltungen trifft. Der Kostendruck, sowie die Bürokratie sind nur einige der Faktoren, aber auch der demografische Wandel und die fehlendenden Arbeitskräfte in der Branche beschleunigen das Schließen von Unternehmen. Nicht zuletzt werden Öffnungszeiten reduziert und Ruhetage eingeführt, um anfänglich sein Unternehmen offen halten zu können!

In vielen Regionen des ländlichen Raums findet sich keine Einkaufsmöglichkeit, was oft nach sich zieht, dass Einwohner in nahegelegene Städte fahren, wo sie neben den Einkäufen oftmals auch die sozialen Kontakte in gastronomischen Einrichtungen pflegen! Des Weiteren hat die fehlende Kaufkraft in den ländlichen Regionen/Dörfern zur Folge, dass Unternehmen nur bedingt wirtschaftlich arbeiten. Durch das Pendeln der Einwohner zu Ihren Arbeitsstätten wird Freizeit geringer, Ausgaben für Auto oder Bahn/Bus steigen und das gesellige Bier in der Runde am Stammtisch wird gestrichen.

Wo einst große Veranstaltungen auf Dörfern stattfanden, kehrt Anonymität und Ruhe ein. Dies möge auf den ersten Blick kaum erkennbar sein, die Folgen davon sind umso schlimmer. Rad- und Wanderwege in unserem Land sind gut besucht, die Touristen kommen nach Sachsen Anhalt. Aber es mehren sich auch Stimmen, das z.B. an den Radwegen Gastronomie fehlt! Dies führt dazu, dass die Touristen unzufrieden werden und sich in andere Regionen orientieren. (Elberadweg nur noch Platz 2. in Deutschland)


Auch der gesellschaftliche Wandel zum schnellen Essen und Essen nebenbei hat Auswirkungen auf die Gastronomie.

Dazu gehören die Zunahme von Fertigprodukten im Lebensmitteleinzelhandel mit 7% MwSt. (Salate, verzehrfähige Snacks und Mikrowellen Essen) sowie das Mitnehmen von Speisen an kalten Theken in Bäckerei und heißen Theken in Fleischerläden mit 7% MwSt. muss auch für die Gastronomie und deren frisch zubereiteten Speisen gelten.


Sehr großen Einfluss hätte dies aus unserer Sicht auch auf das touristische Gut Sachsen-Anhalt. Ohne die Verpflegung im Flächenland Sachsen Anhalt, würde die Verweildauer der Touristen stark rückläufig sein oder ganz meiden. Damit würde eine Kette beginnen die auch an den touristischen Highlights nicht spurlose vorbei gehen würden.


Der DEHOGA Sachsen-Anhalt e.V. sieht die Gefahr, dass in den nächsten 5-10 Jahren weitere 25% der Gastronomie verschwinden.

Das Alarmzeichen sollte nun auch in der Politik endlich angekommen sein. Wir fordern ein Konjunkturpaket für kein und mittelständige Unternehmen im Land, zur Entlastung von Bürokratie, Verbesserung der Infrastruktur, schnelle Bearbeitung von Anträgen für Arbeitskräften aus 3. Staaten und zur Einführung der 7% MwSt. für Speisen in unseren Restaurants.

Für ein kulinarische und touristisches Sachsen-Anhalt im Jahr 2040.

Michael Schmidt
Präsident
DEHOGA Sachsen-Anhalt e.V.